Extremwetter: Schäden an Bäumen in Berliner Parks
Kulturelles Erbe nimmt viele Gestalten an. Eine davon ist die sorgsam gepflegte Natur, die Besucher in den historischen Parkanlagen der Hauptstadt erwartet. So schön ihr Anblick ist, stehen die teils Jahrhunderte alten Bäume extremen Wetterbedingungen gegenüber. In Zusammenwirkung mit weiteren Einflussfaktoren verursachen sie Baumschäden, welche zu radikalen Sicherungsschnitten oder sogar einer Baumfällung führen. Der Parkschadensbericht, eine Studie der Technischen Universität Berlin, bestätigt diese alarmierende Entwicklung.
- Geschichtsträchtige Anlagen mit wichtiger ökologischer Funktion
- Klima, Alter, Zustand: Langfristiger Erhalt ist gefährdet
- Zunehmende Baumschäden durch Studie belegt
Geschichtsträchtige Anlagen mit wichtiger ökologischer Funktion
Wer die Berliner Geschichte hautnah erleben möchte, muss nicht ins Museum gehen. Auch die hiesigen Park- und Gartenanlagen sind lebendige Zeugnisse, die Einblicke in vergangene Zeiten ermöglichen. Von alter Gartenkunst über besondere Monumente bis hin zu denkmalgeschützten Bäumen gibt es für Besucher viel zu entdecken.
Unter den mehr als 2.500 Grünanlagen der Hauptstadt gibt es zahlreiche historische Parks und Gärten, die zum Verweilen einladen. Zu den ältesten Anlagen zählen unter anderem:
- Berliner Lustgarten (Angelegt: ab 1573)
- Großer Tiergarten (Angelegt: im 16. Jahrhundert)
- Schlossgarten Charlottenburg (Angelegt: ab 1697)
- Schlosspark Schönhausen (Angelegt: ab 1705)
- Gutspark Britz (Angelegt: im 18. Jahrhundert)
- Volkspark Friedrichshain (Angelegt: ab 1846)
- Volkspark Humboldthain (Angelegt: ab 1869)
Während sie einen Rückzugsort in beschaulich gepflegter Natur bieten, erfüllen sie auch wichtige ökologische Funktionen. Sowohl was die Biodiversität, das Stadtklima als auch Lebensräume betrifft.
Biodiversität: Die Mischung aus alten Bestandsbäumen und einer großen Artenvielfalt begünstigt eine Biodiversität, die sowohl für Mensch als auch Tier wichtig ist. In historischen Parkanlagen stehen oftmals Bäume wie auch andere Pflanzen, die anderorts seltener oder nicht mehr anzutreffen sind.
Stadtklima: Gerade in urbanisierten Räumen ist es wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis zur Natur zu bewahren. Primäres Ziel der Baumpflege ist daher der Erhalt: Je älter ein Baum wird, desto größer ist sein Beitrag zu einem besseren Stadtklima. Größere Baumkronen filtern mehr Schadstoffe und werfen einen größeren Schatten, welcher der Erhitzung vorbeugt.
Lebensraum: Alte Baumbestände sind nicht nur an sich vielfältig, sondern bieten auch vielen Tierarten Nahrung und Unterschlupf. Damit tragen sie maßgeblich zum Artenschutz bei.
Klima, Alter, Zustand: Langfristiger Erhalt ist gefährdet
Abseits ihrer ökologischen Funktionen haben die Bäume sowie die gesamten Park- und Gartenanlagen auch einen ästhetischen, kulturellen und materiellen Wert. Dem stehen Einflussfaktoren gegenüber, die ihren Erhalt durch Baumschäden und mehr gefährden.
Der Klimawandel führt zu extremen Wetterbedingungen. Hitzeperioden, anhaltende Dürren und starke Stürme schädigen die Bäume kurz- ebenso wie langfristig. Eine mangelhafte Wasserversorgung und umweltbedingte Stressoren senken die Baumvitalität auf Dauer, damit auch die Stand- und Bruchsicherheit. Zu den möglichen Schadbildern betroffener Bäume fallen unter anderem:
- Trockenstress: Blattverlust, gehemmtes Wachstum, Krankheitsanfälligkeit
- Schädlinge: Befall durch Parasiten wie den Riesenporling oder Insekten wie Borkenkäfer
- Holzzersetzung: Offene Wunden und Risse im geschwächten Holz
- Sturmschäden: Astbruch oder sogar vollständige Entwurzelung
Da Berlins historische Parks und Gärten hoch frequentiert sind, muss die Verkehrssicherheit unbedingt eingehalten werden. In letzter Konsequenz kann bei stark beschädigten Bäumen eine Baumfällung notwendig sein, um Schlimmeres zu vermeiden.
Zusätzlich zum Extremwetter ist das Alter der Bäume ein weiterer Aspekt, der sie anfällig macht. Die Abwehr- und Regenerationsmechanismen sind nicht mehr so stark, wie sie es in früheren Phasen waren. Mit einer fachgerechten Baumpflege kann das Absterben zwar hinausgezögert, jedoch nicht vollständig verhindert werden. In diesem Zusammengang spielt auch der Zustand der Anlagen eine bedeutsame Rolle. Die Zunahme klimatischer und urbaner Stressfaktoren, welche die Baumschäden hervorrufen, setzt eine intensivere Instandhaltung voraus.
Abschließend stehen auch die Parkbesucher in der Verantwortung, einen schonenden Umgang mit den Anlagen zu pflegen. Sei es liegengelassener Müll, die vorsätzliche Beschädigung und mehr: Eine unsachgemäße Nutzung hindert den Erhalt, bei ohnehin erschwerten Bedingungen, unnötig.
Zunehmende Baumschäden durch Studie belegt
Es ist kein Geheimnis, dass die klimatischen Entwicklungen negative Folgen für Baumbestände haben. Der Baumschutz im Klimawandel ist wichtiger denn je: So wird jeden Sommer dazu aufgerufen, Bäume durch zusätzliches Gießen zu unterstützen. Gleichzeitig wird über Baumfällungen berichtet, da die Schäden irreparabel sind und die Stand- und Bruchsicherheit nicht anders gewährleistet werden kann.
Der immer schlechtere Zustand der Baumbestände ist nicht nur mediales Rauschen, sondern Tatsache. Dies belegt der Parkschadensbericht, eine bundesweite Studie der Technischen Universität Berlin. Unter anderem wurden die Katasterdaten von 61 historischen Parkanlagen aus 11 Bundesländern ausgewertet, die zu folgenden Ergebnissen gekommen sind:
- Gesunde Bäume: ca. 41 %
- Leicht bis mittelstark beschädigte Bäume: ca. 50 %
- Schwer beschädigte oder tote Bäume: ca. 9 %
Im Schnitt weist mehr als die Hälfte der Bäume demnach gesundheitliche Defizite auf. Im Schlosspark Schönhausen sind sogar alle Bäume betroffen. Zudem wurde die Baumvitalität in 9 untersuchten Anlagen über einen Zeitraum von drei Jahren verglichen. Mit dem Ergebnis, dass sie sich ohne Ausnahme verschlechtert hat.
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