Empfehlungen für die Baumpflege im Winter
Jeder Baum hat seine eigene Art und Weise, um die kühle Jahreszeit zu überwintern. Damit der eigene Bestand gestärkt in den Frühling starten kann, kommt es auf eine individuelle Baumpflege im Winter an. Anders, als man vielleicht vermuten würde, braucht das Gehölz auch jetzt eine schonende und schützende Zuwendung. Während sich die konkreten Arbeiten von Baumart zu Baumart unterscheiden, gibt es dennoch einige hilfreiche Maßnahmen, die den Schützlingen gut tun. Im Vordergrund stehen die Vorbeugung von Austrocknung, der Schutz vor Frost und Schädlingen sowie die Gewährleistung der Verkehrssicherheit. Unsere Tipps zur Baumpflege im Winter:
- Regelmäßiges Gießen ist wichtig
- Kalkanstrich zum Schutz der Rinde
- Jungbäume mit Vlies abdecken
- Anlegen einer Mulchdecke
- Baumschnitt nur in besonderen Fällen
- Baumfällung als letzte Option
Regelmäßiges Gießen ist wichtig
Weil der Stoffwechsel der Bäume ab dem Herbst weniger aktiv ist, brauchen sie auch weniger Wasser. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie keines benötigen. Zur schonenden Baumpflege im Winter gehört es daher dazu, seinen Bestand regelmäßig zu gießen. So beugt man Trockenheit vor und sorgt dafür, dass die Gehölze gestärkt in den Frühling starten können. Damit das Wasser tief in das Erdreich durchsickern kann, sollte bei milderen Temperaturen gegossen werden. Geht es um die Frequenz und Menge, sollte seltener, dafür aber umso mehr gewässert werden. So wird auch sichergestellt, dass das Wasser den Wurzelbereich erreicht und vom Baum aufgenommen werden kann.
Kalkanstrich zum Schutz der Rinde
Ein Kalkanstrich ist vor allem bei Obstbäumen wichtig, kann aber auch an Laubhölzern für die Baumpflege im Winter angewandt werden. Wie der Name bereits verrät, handelt es sich um eine kalkhaltige Stammschutzfarbe. Bevor man sie aufträgt, sollte der Stamm mit einer Drahtbürste möglichst sanft gesäubert werden, um lose Teile zu entfernen. Anschließend wird die Farbe mit einem Quast – alternativ mit einem speziellen Drucksprüher – auf den Stamm aufgetragen. Um eine gute Abdeckung zu erreichen, kann ein zweiter Streichvorgang notwendig sein. Der Kalkanstrich erfüllt mehrere Zwecke: Die Kalkschicht schützt die Rinde vor Frost, Schädlingen und Krankheiten. Über Zeit geht der Kalk in den Boden über und gleicht den pH-Wert aus, sofern er zu säurehaltig ist.
Jungbäume mit Vlies abdecken
In ihren ersten Jahren sind Jungbäume besonders anfällig. Frost- und Spannungsrisse entstehen durch große Temperaturschwankungen. Während am Tag noch relativ milde Temperaturen vorherrschen, können sie in der Nacht in die Minusgrade stürzen. Die entstehenden Risse stören nicht nur die Nährstoffversorgung, sondern bieten Erregern eine Eintrittspforte. Hier bietet es sich für die Baumpflege im Winter an, die Jungbäume mit einem schützenden Vlies abzudecken. Es besteht aus luftdurchlässigem Material und wird um den Stamm herumgewickelt. Bei sehr jungen Bäumen bietet es sich zudem an, auch die Krone zu bedecken.
Anlegen einer Mulchdecke
Eine weitere Maßnahme, die zu einer stärkenden Baumpflege im Winter beiträgt, ist das Anlegen einer Mulchdecke. Der Bodenbereich direkt unter der Baumkrone wird als Kronentraufe bezeichnet. In diesem Bereich kann eine Mulchdecke dabei helfen, den Boden vor Frost zu schützen und die Feuchtigkeit zu regulieren. Das Wasser in der Erde friert nicht so schnell ein und verdunstet bei direkter Sonneneinstrahlung auch langsamer, wodurch dem Baum mehr Wasser zur Verfügung steht. Geeignetes Material sind Laub, Holzhäcksel oder Rindenmulch. Beim Mulchen sollte darauf geachtet werden, dass die Decke nicht zu dick aufgetragen wird. So wird sichergestellt, dass genügend Wasser nach unten sickern kann und Fäulnis vorgebeugt wird.
Baumschnitt nur in besonderen Fällen
Der Baumschnitt ist eine wichtige Maßnahme, um ein kontrolliertes und sicheres Wachstum sicherzustellen. Gleichzeitig trägt er zu einer attraktiveren Optik bei. Bei der Baumpflege im Winter sollte man in den meisten Fällen jedoch von einem Baumschnitt absehen. Insbesondere, weil die Schnittwunden während der Vegetationsperiode im Frühling und Sommer besser verheilen können. Bei sommergrünen Gehölzen bieten sich die wärmeren Jahreszeiten ohnehin für eine Totholzentfernung an. Dann ist zu sehen, welche Baumteile Laub tragen und welche abgestorben sind. Eine Ausnahme bilden wiederum Baumteile, die abzubrechen drohen. Diese können selbstverständlich auch im Winter entfernt werden, um die Verkehrssicherheit herzustellen. Einige Obstbaumarten und Nadelhölzer vertragen den Baumschnitt auch bei kühleren Temperaturen.
Baumfällung als letzte Option
Eine Baumfällung gehört zwar nicht zur Baumpflege im Winter, kann aber eine notwendige Maßnahme sein. Wie bereits beim Baumschnitt erwähnt, spielt die Verkehrssicherheit zu jeder Jahreszeit eine wichtige Rolle. Baumbesitzer müssen dafür Sorge tragen, dass von ihrem Bestand keine Gefahr für Dritte ausgeht. Sollten alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sein, ist eine Baumfällung oft die letzte Option. Beispielsweise, wenn die Stand- und Bruchsicherheit nicht mehr gegeben ist. Ab dem 01. Oktober bis zum 28. Februar ist es generell erlaubt, Bäume zu entfernen. Bei Exemplaren, die unter dem örtlichen Baumschutz stehen, muss im Voraus eine behördliche Genehmigung für die Baumfällung eingeholt werden. Damit es gar nicht erst zum Ernstfall kommt, ist eine artgerechte Baumpflege das ganze Jahr über wichtig – nicht nur im Winter.
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