Häufige Gründe für eine Baumfällung
Sei es auf Privatgrundstücken, an Straßenalleen oder in Wäldern: In Deutschland gibt es mehr als 90 Milliarden Bäume. Eine stolze Zahl, die sich konstant in Bewegung befindet. Einerseits wachsen und sterben Bäume auf ganz natürlichem Wege. Andererseits gibt es auch Gründe dafür, warum Baumfällungen von Menschenhand durchgeführt werden müssen. Neben der wirtschaftlichen Nutzung und Bebauung von Grundstücken nimmt die Verkehrssicherheit die höchste Priorität ein.
Egal, ob man Bäume im privaten oder gewerblichen Rahmen fällt – Baumeigentümer müssen sich an die gesetzlichen Vorschriften halten. Während es örtliche Unterschiede in der Gesetzgebung gibt, setzen die Vorschriften oft voraus, dass die Baumentfernung nachvollziehbar und berechtigt sein muss. Vor allem dann, wenn der jeweilige Baum geschützt ist. In diesem Beitrag haben wir die häufigsten Gründe für eine Baumfällung zusammengetragen:
- Extremwetter und Sturmschäden
- Krankheiten und Schädlinge
- Unzumutbare Störung
- Geplante Bauvorhaben
- Altersschwäche und Baumtod
- Wirtschaftliche Nutzung
Extremwetter und Sturmschäden
Im Zuge des Klimawandels nehmen Extremwetterereignisse sowohl an Häufigkeit als auch an Intensität zu. Darunter auch Stürme – Naturgewalten mit einem hohen Zerstörungspotenzial. Starke Winde werden ab einer Geschwindigkeit von 75 km/h als Sturm, ab 117 km/h als Orkan klassifiziert. Jedes Jahr verursachen solche Starkwinde Schäden in Millionenhöhe. Und das nicht nur an Gebäuden oder Fahrzeugen, sondern auch an Bäumen. Damit reihen sich Stürme als ein häufiger Grund für Baumfällungen ein. Die Schäden, die sie an Bäumen verursachen können, sind vielfältig.
Der häufigste Schaden sind Astbrüche. Zwar sind abgebrochene Äste noch lange kein Grund, um eine Baumfällung durchzuführen, jedoch können beschädigte Kronen zu langfristigem Vitalitätsverlust führen. Während ein gesunder Baumstamm starke Winde generell aushält, kann seine Stand- und Bruchsicherheit durch einen Blitzeinschlag augenblicklich zerstört werden. Bei Stämmen, die bereits abgestorben oder schwach sind, kann ein Sturm der letzte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Entweder verliert der Baumstamm zusätzlich an Stehvermögen oder knickt vollständig um.
Nicht zuletzt kann auch der gesamte Baum entwurzelt werden. Sofern das Wurzelwerk nicht allzu sehr beschädigt ist, kann er durch eine rechtzeitige Pflanzung potentiell gerettet werden. Gegen Stürme gibt es keine Vorbeugungsmaßnahmen, die eine hundertprozentige Absicherung ermöglichen. Wichtig bleibt, dass die Bäume regelmäßig durch qualifizierte Personen kontrolliert werden. Umso mehr, wenn sie in unmittelbarer Nähe zu Verkehrswegen oder Immobilien stehen.
Krankheiten und Schädlinge
Bäume stehen in einem ständigen Wechselspiel mit ihrer Umgebung. Diese Beziehung kann symbiotisch, aber auch parasitär sein. Die bereits erwähnten klimatischen Entwicklungen haben einen starken Einfluss auf die Gesundheit von Bäumen. Je vitaler ein Baum ist, desto besser kann er sich gegen Krankheiten und Schädlinge schützen. Durch die zunehmende Hitze und Trockenheit verlieren sie jedoch an natürlichen Abwehrkräften, wodurch sie anfälliger werden. In den vergangenen Jahren beklagen Gemeinden in ganz Deutschland ein Baumsterben, das durch diverse Faktoren beschleunigt wird.
So vielfältige die Gründe für eine Baumfällung sind, so vielfältig sind auch die Krankheiten und Schädlinge, die Bäume angreifen können. Neben Pilzen, die Weiß- und Braunfäule verursachen und das Holz zersetzen, gibt es auch artspezifische Erkrankungen wie das Eschentriebsterben. Durch den Pilz „Hymenoscyphus“ verursacht, treten zunächst Nekrosen auf dem Laub der Eschen auf. Mit der Zeit breitet sich die Krankheit über die Triebe aus und führt zur Kronenauslichtung. Der geschwächte Baum wird damit anfälliger für Sekundärschädlinge wie den Eschenbastkäfer, die ihm zusätzlich zusetzen.
Das Eschentriebsterben ist nur ein Beispiel von hunderten möglichen Erkrankungen. Aber nur, weil ein Baum befallen ist, muss nicht unbedingt ein Grund dafür vorliegen, eine Baumfällung durchführen zu lassen. Je nach Krankheit und Baumzustand schaffen es einige Bäume, sich erfolgreich zu wehren und zu erholen. Hegt man Zweifel an der Vitalität oder erkennt bereits erste Symptome, ist es ratsam, sich eine professionelle Meinung einzuholen. Durch die richtigen Baumpflegemaßnahmen kann einer Infektion oder einem schweren Krankheitsverlauf vorgebeugt werden. Insofern ist die Fällung als letzte Option anzusehen, falls alle anderen nicht mehr wirken.
Unzumutbare Störung
Ein weiterer Grund für eine Baumfällung ist die unzumutbare Störung. Üblicherweise verbindet man mit Bäumen positive Gedanken: Im Sommer spenden sie kühlenden Schatten, verbessern die Luftqualität, bieten der Fauna eine Lebensgrundlage und bereichern das Stadtbild. Jedoch gibt es auch Fälle, in denen Bäume zu einem Ärgernis werden können. Ob und inwiefern eine unzumutbare Störung vorliegt, muss durch eine sachverständige Person geklärt und nachgewiesen werden. Eine unzumutbare Störung liegt dann vor, wenn die Nutzung des Eigentums – beispielsweise von Grundstücken oder Immobilien – in einem erheblichen Maße beeinträchtigt wird.
Geplante Bauvorhaben
Der Traum vom Eigenheim ist einer, den viele Menschen teilen. Während sich die einen ein bestehendes Haus kaufen, bauen andere auf unerschlossenen Grundstücken. Stehen Bäume auf dem Grund und verhindern dessen Bebauung, ist eine Baumfällung oft der letzte Ausweg. Auch hier sollte beachtet werden, dass die Bäume nicht einfach entfernt werden dürfen. Selbst auf einem privaten Grundstück müssen die geltenden Vorschriften und Gesetze eingehalten werden. Weil die Baumschutzsatzungen in Deutschland nicht einheitlich geregelt sind, unterscheiden sich die örtlichen Anforderungen an die Baumfällung.
Im Rahmen der Grundstückvorbereitung sollte man sich frühzeitig mit dem Bauträger, der Gemeinde und fachkundigen Baumdiensten abstimmen, um eine gesetzeskonforme Fällung zu garantieren. Nicht selten kommen dabei weitere Auflagen hinzu. Beispielsweise die Gartengestaltung, die eine Neupflanzung von Bäumen vorsieht. Dementsprechend sollten Bauherren stets mit zusätzlichen Kosten rechnen, wenn es um die Vorbereitung und Planung ihres Grundstücks geht.
Altersschwäche und Baumtod
In ihrer natürlichen Umgebung durchlaufen Bäume einen ganz normalen Lebenszyklus. Sie wachsen heran, gedeihen zu einem prächtigen Gehölz und sterben irgendwann ab. Während abgestorbene Bäume in der freien Natur zum ökologischen Kreislauf beitragen – beispielsweise als Unterschlupf für Tiere – können sie in urbanisierten Gebieten eine Gefahr darstellen. Ein Grund für die Baumfällung liegt dann vor, wenn ihre Stand- und Bruchsicherheit stark gemindert ist.
Abgestorbene Bäume sind während der Vegetationsperiode leicht am fehlenden Laub zu erkennen. Dadurch, dass der Baum nicht mehr aktiv mit Nährstoffen versorgt wird, trocknet das Holz aus und wird morsch. Mit der Zeit verliert es an Elastizität und Festigkeit. Im Umkehrzug können einzelne Baumteile durch starke Winde oder hohe Schneelasten abbrechen. Auch der gesamte Baum kann umfallen oder entwurzeln. Um dem frühzeitigen Baumtod vorzubeugen bleibt es wichtig, ihm eine artgerechte Pflege zukommen zu lassen.
Wirtschaftliche Nutzung
Bäumen kommt nicht nur in der Umwelt, sondern auch in der Wirtschaft eine wichtige Bedeutung zu. Von Möbeln über Brennmaterial bis hin zum Papier im Büro – Holz ist ein wichtiger Rohstoff für verschiedene Erzeugnisse. Im Alltag sind viele dieser Produkte nicht mehr wegzudenken. Damit ist die wirtschaftliche Holzverwertung ein Grund für Baumfällungen, die gänzlich anderen Rahmenbedingungen unterliegen als private Fällarbeiten.
Auf der einen Seite möchte man Produkte, die aus Holz hergestellt werden, nicht missen. So ist ein Weihnachtsfest ohne Christbaum für viele unvorstellbar. Auf der anderen Seite möchte man die Natur bestmöglich schützen. Dementsprechend kann man zu einer umweltschonenderen Holzwirtschaft beitragen, indem man sich für nachhaltige Anschaffungen entscheidet. Darunter Produkte, die das FSC- oder PEFC-Siegel tragen.
Baumschutz: Vorsicht bei der Baumfällung
Als lebenswichtige Bestandteile der Natur genießen Bäume einen besonderen Schutz. Insbesondere solche, die unter der Baumschutzverordnung der jeweiligen Gemeinde stehen. Diese Verordnungen unterscheiden sich von Region zu Region und stellen besondere Anforderungen an Baumeigentümer. Dementsprechend kann eine Baumfällung nicht einfach ohne triftige Gründe durchgeführt werden. Wer einen geschützten Baum entfernt, macht sich strafbar. Je nach Ausmaß des Schadens können die Bußgelder eine sechsstellige Summe erreichen.
Bevor man also zu Axt oder Kettensäge greift, sollte man sich unbedingt über die lokalen Vorschriften informieren. Es ist ohnehin dringend ratsam, die Baumfällung von einem qualifizierten Baumdienst durchführen zu lassen. So übernehmen die Dienstleister in vielen Fällen die Antragsstellung bei den zuständigen Behörden. In diesem Antrag wird auch der jeweilige Grund für die geplante Baumfällung angeführt. Ob eine Fällung notwendig ist, ergibt sich aus der Baumkontrolle oder einem eingehenden Baumgutachten.
Erst, wenn der Antrag von offizieller Stelle genehmigt wurde, kann der Baum unter bestimmten Auflagen – beispielsweise einer Ersatzpflanzung – entfernt werden. Andererseits sind Fällarbeiten immer mit Gefahren verbunden. Sowohl für die eigene Unversehrtheit, aber auch für Dritte und umgebende Objekte. Daher gilt: Egal, aus welchen Gründen man eine Baumfällung durchführen möchte, sollte man sich immer professionelle Unterstützung sichern.
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